Das Vorbilder-Projekt:

Wir machen Mut

Mit unserem Unterrichtsprojekt wollen wir Schüler:innen an Mittelschulen Mut machen.

Die viel zu frühe Trennung von Kindern schafft Unterschiede, die in der Schullaufbahn und im späteren Leben sich auswirken können. Oft sind Schüler:innen dieser Schulform Nachteilen ausgesetzt und glauben deswegen nicht mehr an ihre Stärken. Dies wollen wir ändern!

Wir wollen jungen Menschen an Mittelschulen in München Mut machen und zeigen, dass die Schulart nicht allein ausschlaggebend für das zukünftige Leben ist. Die Mittelschule ist keine Sackgasse, es gibt viele Übergänge. Jede/r hat seine/ihre Stärken. Man muss sie nur erkennen und wahrnehmen! Ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Berufsleben wird nicht allein durch Abschlüsse bestimmt. Das wollen wir Euch sagen.

Wir suchen auch neue Mutmacher:innen!

Wenn Du auf einer Mittel- oder Hauptschule warst, eine spannende Berufsausbildung gemacht hast und Du damit recht zufrieden bist, wenn Du Meister:in bist  und vielleicht eine Universität besucht hast, dann erzähle uns Deine Erfolgsgeschichte und mach damit Jüngeren Mut!

Unsere bisherigen Vorbilder

Serhad Güldürsün

Das Projekt startet mit Serhad Güldürsün (27), der seine Erfolgsgeschichte den Siebtklässlern der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße vorträgt. Er hat sich mit dem “KaputterPC IT-Service” selbständig gemacht und deshalb auch einen PC mitgebracht, dessen Innenleben er den Schülern anschaulich erklärt. Der junge Mann gibt außerdem Hauptschülern Mathenachhilfe in zwei Freizeitstätten, wo er auch zahlreiche andere Projekte entwickelt und begleitet. “Serhad ist ein echtes Vorbild”, waren sich die Schüler einig. “Er hat nicht den Kopf hängen lassen, sondern immer weiter gemacht”.

Soraya Saracoglu

Als nächste erzählt Soraya Saracoglu (33) ihren Lebensweg. Die Tochter türkischer Eltern, die es nicht immer leicht gehabt hat, erlernte bzw. übte drei Berufe aus. Jetzt möchte sie ein Modeatelier gründen. Ihre Schlüssel zum Erfolg sind ein eiserner Wille und perfektes Deutsch. Das Fazit der Schüler: “Auch mit einem Hauptschulabschluss kann man einen guten Beruf ergreifen. Aber dafür muss man am Ball bleiben und darf nicht aufgeben”.

Stefan Kozlowski

Stefan Kozlowski, der gerade seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker-Meister macht, empfiehlt den Schülern: Zuhause deutsch sprechen, unbedingt den Quali machen und die Eltern um Unterstützung bitten.

Edite Domingos, Claudia André und Helma Joao

Auch Edite Domingos, Claudia André und Helma Joao von der Girl-Band “Black Key Sis” beeindruckten die Schulklasse. Alle drei tanzen, seit sie fünf Jahre alt sind. Um Schulabschluss und Ausbildung kümmerten sie sich mit großer Eigeninitiative. Heute trainieren sie jeden Abend drei Stunden nach Schule und Beruf. Ihr Tipp: “Unbedingt Praktika machen, bei Mitschülern Hilfe suchen und Angebote der Schule wahrnehmen.”

Aishe Ciftci

Die Türkin Aishe Ciftci (28) kam als Kind nach Deutschland. Nach der Mittelschule schloss sie ihre Ausbildung zur Arzthelferin mit Erfolg ab und arbeitet bis heute in diesem Beruf. Ihren konservativen Vater musste sie zuvor in vielen Gesprächen davon überzeugen, dass sie mit ihrer Ausbildung den richtigen Weg gehen würde. Und der ist noch lange nicht beendet, denn nach Dienstschluss absolviert die zielstrebige Frau eine weitere Ausbildung zur Heilpraktikerin.  Aishe ermutigt vor allem die Schülerinnen, immer wieder und ohne Angst mit den Eltern über die eigenen Wünsche zu sprechen und für ihre Ausbildung zu kämpfen.

Phuong Nguyen

Phuong Nguyen stammt aus Vietnam und ist Kfz-Feinmechaniker-Meisterin bei BMW.  Sie ermuntert vor allem die Mädchen, sich für technische Berufe zu interessieren. Ihr Vater war gegen diese Ausbildung, doch sie hat es trotzdem geschafft. Die Schüler dazu: “Frau Nguyen hat sich durchgesetzt, ihren Traum gelebt und viel erreicht”.

Nargiz Tursun

Nargiz Tursun ist Uigurin. Trotz belastender Umstände in einem Asylbewerberheim machte sieMittlere Reife und Abitur, ging dann an die FOS und studiert jetzt Soziale Arbeit. Um sich das Studium zu finanzieren, ist sie Übungsleiterin beim TSV Neuperlach und gibt Nachhilfestunden. Ihr Tipp an die Kinder: “Du musst ein Ziel haben, es gibt in Deutschland viele Möglichkeiten”.

Seda Wintermayr

Seda Wintermayr ist Polizistin. Die Eltern kamen Anfang der 70-er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland, Seda ist in Bielefeld geboren. Die Schulzeit auf dem Gymnasium beschreibt sie als anstrengend. Ab der 9. Klasse war sie Schulsprecherin. Mit ihrem großen Gerechtigkeitssinn setzte sie sich immer für die Belange der Schüler ein. Seda zog früh von zu Hause aus und arbeitete neben der Ausbildung. Für die Schüler ist sie ein Vorbild, weil sie für ihre Ziele gekämpft hat, sehr sportlich ist und nie aufgegeben hat.

Amir Roughani

Amir Roughani zog als Elfjähriger aus dem Iran nach Berlin. Auf der Hauptschule setzte er alles daran, Deutsch zu lernen. Über den Sport fand der ehrgeizige junge Mann Anschluss an die deutsche Gesellschaft, lernte Disziplin und hielt Leistungsdruck besser aus. Roughani holte das Fach-Abi nach, studierte Wirtschaft und ging nach München, um dort in Unternehmen zu arbeiten. Ein paar Jahre später machte er sich selbständig. Seine Firma heißt Vispiron AG, hat 300 Mitarbeiter und stellt z.B. elektronische Fahrtenbücher her. Amir Roughani rät den Schülern, ihre Ziele so zu formulieren, dass sie immer zu den Besten gehören.

Hassan Alidjan

Hassan Alidjan stammt aus Afghanistan. Mit 17 Jahren gelang ihm die Flucht nach München. Zum Glück durfte er bleiben. In der Schule musste er als Analphabet Lesen und Schreiben lernen. Er wusste, dass er Deutsch lernen musste und übte sehr fleißig. Den qualifizierenden Hauptschulabschluss bestand er mit der Note 2,2. Eine Ehrenamtliche der Caritas gab ihm in der Flüchtlingsunterkunft Nachhilfe, ging mit ihm ins Museum und zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Seine Lehre hat er erfolgreich absolviert und arbeitet jetzt als Gebäude-Elektrotechniker bei einer Münchner Firma. Den Kindern gibt Hassan den Rat, die Möglichkeiten, die sich an Schulen in Deutschland bieten, zu nutzen und einen guten Abschluss zu machen. Das sei der Schlüssel zum Beruf.

Michael Wiese

Michael Wiese schaffte trotz seiner Legasthenie und der Prophezeiung der Lehrer den Quali und machte auf der FOS sein Fachabitur. Nach einer Weltreise studierte er Innenarchitektur und Bühnenbild und arbeitete schon für “Wetten dass” und in Hollywood. Was alles möglich ist, wenn man ein Ziel vor Augen hat und sich druch nichts entmutigen lässt, konnte Michael den Schülern sehr farbig, fröhlich und lebendig erzählen.  Und er brachte ein selbst gebautes Holzfahrrad mit.

Nuray Hatun

Nuray Hatun kam mit 13 Jahren nach Deutschland und besuchte die Mittelschule an der Ridlerstraße. Sie versteht den Lehrer nicht, weil er bayrisch redet und bekommt schlechte Noten. Davon lässt sie sich aber nicht einschüchtern. Nach ihrem Hauptschulabschluss macht sie ein Berufsvorbereitungsjahr, kommt in eine Qualiklasse und schließt den Quali mit guten Noten ab. Da sie als Kind viel mit der Mutter stickte und nähte, absolviert sie ein Praktikum im Damenschneideratelier La Silhouette und beginnt dort eine Ausbildung, die sie erfolgreich abschließt. Nach zwei Jahren in der Musterabteilung bei H.I.S-Jeans geht sie an die Meisterschule und kehrt als Meisterin zurück zu La Silhouette. Nuray Hatun erzählt, dass sie hauptsächlich Deutsch durch Lesen und Fernsehen gelernt hat. Sie rät den Schülern, viele Praktika zu machen, um auszuprobieren, welcher Beruf für sie geeignet sein könnte.

Bayram Özkök

Bayram Özkök wurde 1977 als Kind türkischer Einwanderer im Schwarzwald geboren. Während zu Hause nur türkisch gesprochen wurde, sprachen die 8 Geschwister untereinander nur Deutsch.

In der Grundschhule hat er die 2. Klasse wiederholt. Sein erstes Erfolgserlebnis hat Bayram Özkök aber in der Mittelschule durch die Note 1 in Geschichte. Nach der Mittelschule besuchte Bayram die Berufsfachschule Metall. Dort habe er viel gelernt und hat dann das technische Gymnasium besucht und Abi gemacht, um schließlich ein duales Studium in Maschinenbau und Versorgungstechnik aufzunehmen. Heute arbeitet er als Betriebsingenieur bei einem Pharmakonzern.

Sein Rat : “Lernt die deutsche Sprache!”

Sumeija Kaloshi

Sumeija Kaloshi kam mit 6 Jahren aus Mazedonien nach Deutschland. Ohne Deutschkenntnisse kam sie sehr schwer durch die Grundschule. Auf der Hauptschule erhielt sie allerdings tolle Unterstützung von einer Lehrerin, die ihr beim Deutschlernen half. Nach der Mittleren Reife entdeckte sie während eines Aushilfsjobs im Kindergarten den Beruf der Erzieherin für sich. Sie bekam zwischenzeitlich 2 Kinder und hat dennoch immer gearbeitet. Letzendendes studierte sie Bildung und Erziehung und schreibt gerade ihre BA-Arbeit zum Thema Multikulturalität, leitet daneben eine Kinderkrippe und bekommt viel Unterstützung von ihrem Mann und den Kindern.
Ihr Rat: “Glaubt an euch selbst und seid fleißig!”

Andy Kraemer

Andy Kraemer ist Jugendpolizist, ein Beruf, den er über die Mittelschule, viele Praktika und eine Ausbildung als Abwassertechniker erreicht hat. In der Schule hatte er besonders in Mathe und Deutsch Schwierigkeiten und schlechte Noten- ihm lag das Lernen nicht. Manchmal war es als einziger Deutscher auch menschlich schwierig, weshalb er noch mehr Ehrgeiz entwickelt und gelernt hat. Nachdem er unzufrieden mit seinem Job als Abwassertechniker war, bewarb er sich bei der Polizei, schaffte den Test und wurde ausgebildet. Er hat große Freude an seinem Job und arbeitet hauptsächlich mit Jugendlichen in Schulen und Jugendtreffs. Sein Rat: “Lasst euch nicht entmutigen und holt Hilfe bei Eltern und Lehrern. Die Kopfnote im Zeugnis ist wichtig!!”

Alan Kaju

Alan Kaju ist Unternehmer. Er ist mit 17 aus dem Irak wegen Verfolgung nach Deutschland gekommen. Zunächst sei er in eine Mittelschule gegangen, dann habe sein Betreuer ihn in die Schlauschule geschickt. Dort habe er den Hauptschulabschluss mit einer sehr guten Note abgeschlossen. Er habe damals aktiv Fußball gespielt, obwohl er kaum Zeit hatte neben Schule und Nebenjobs. Er habe mit den Jobs  Geld an seine Familie geschickt und deshalb täglich gearbeitet. Nach der Mittelschule hat er bei Deichmann eine Ausbildung gemacht und hat sich während der Ausbildung überlegt, sich selbstständig zu machen. Mittlerweile besitzt er 3 Getränkemärkte, eröffnet eine Bar in Landshut und arbeitet auch als Dolmetscher für Araber in Asylverfahren. Sein Fazit: Jeder kann etwas schaffen, alles ist möglich. Man müsse an sich glauben, viele Sachen ausprobieren, Fragen stellen. Bei Schwierigkeiten in der Schule solle man sich Hilfe suchen.

Daniel Haile

Daniel Haile war bis zur 8. Klasse auf einer Förderschule und sprach kaum Deutsch. Freunde, Schwester und Onkel motivierten ihn. Er war ehrgeizig, wurde Klassenbester und wechselte auf die Mittelschule an der Wiesentfelser Straße. Anschaulich erzählte der angehende Konditormeister den Schüler*innen seinen Lebensweg und forderte sie auf, ihre Ziele zu verfolgen.„Ich fühle mich jetzt viel selbstbewusster“, sagte Daniel Haile in einer 7. Klasse der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße..